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Flicka

Flicka

Flicka

 

geb.

gest. 8. Oktober 2007

Die geile Flicka

Flicka bedeutet so viel wie „Kleines Mädchen“.
Ein schöner Name für ein weibliches Shetland-Pony, wie ich meine.
Dass unsere Flicka eine selbstbewusste, ja sogar der Inbegriff einer eigenständigen Individualistin war, machte sie für uns besonders liebenswert Leider muss ich sagen -- war --, denn unser freundliches und von vielen geliebtes Shetty ist im Oktober still und leise von uns gegangen.

All die Jahre, wenn sie uns irgendwo auf dem Gelände traf, begrüßte sie uns mit einem tief aus dem Innern kommenden, leisen und freundlichen Gebrumme.

Niemand wusste, wie alt sie eigentlich war. Geschätzt haben wir sie auf ca. 40 Jahre. Als wir sie 1986 von einer Bäuerin aus Achering bekamen, hatte sie, wie die Zähne und deren Stellung zeigten, bestimmt schon 20 Jahre auf dem Buckel.

Der einzige, neunjährige Sohn, eben dieser Bäuerin, hatte sich im Hippodrom beim Volksfest in Freising in die kleine Pferdedame verliebt. Er setzte so lange seinen ganzen Charme ein, bis Mama das schwarze Shetty gekauft und im Hausgarten in einer kleinen Hütte einquartiert hatte.
Der Reiz des Neuen war bald verflogen. Fortan musste sich die Mutter, die eigentlich schon vollends ausgelastet war, auch noch um das Shetty kümmern. Obwohl die stark befahrene B 11, die am Garten angrenzte, sehr laut war, fühlte sich Flicka sehr wohl
Irgendwann entdeckte sie, wie das umzäunte Gelände leicht verlassen werden konnte. Flicka ging auf Wanderschaft. Da eine Bundesstraße dem schnellen Fernverkehr dienen soll, fanden alle Passanten, dass die kleine Pferdedame äußerst fehl am Platze sei.

Der Freiheits-und Wanderdrang des Shetties wiederholte sich noch einige Male. So kam es, dass Flicka schließlich zu uns in die nahe Brandau gebracht wurde. Einmal ist sie dann auch bei uns ausgebüxt und in Richtung Achering gewandert. An der Isarbrücke holten wir sie schließlich ein und brachten sie wieder zurück in unseren Stall.

Flicka
Leo und Flicka

Bei den Kindern war Flicka deshalb sehr beliebt, weil sie sehr fleißig war.
Auch in Zöthen hatte Flicka bald ihre Fans. Besonders bei den Ponyspielen zeigte sie großen Ehrgeiz, lernte schnell, worauf es ankam und unterstützte sehr kooperativ die jungen Reiter. Maxi Birzer erhielt vor einer Übungsstunde das schwarze Shetty zugeteilt. Als ihn ein anderes Kind fragte, mit wem er startet, sagte er „mit der geilen Flicka“. Seitdem wurde nur mehr von der geilen Flicka gesprochen.

Flicka
Flicka
Flicka erhielt im Laufe der Zeit einen Sonderstatus. Sie hatte tagsüber immer Freigang. Oft kamen Leute ganz aufgeregt zu uns und meldeten, dass draußen ein Pferd frei herumläuft. Sie konnten gar nicht verstehen, dass wir dies duldeten. Sehr gerne besuchte Flicka die nachbarliche Baumschule. Dort war es zwischen den Baumreihen schattig und außerdem fand sie immer zwischen den jungen Baumstämmchen genügend Gras. Brannte ihr im Sommer die Sonne zu sehr auf den dunklen Pelz, fand man sie oft mutterseelenallein, vor sich hindösend, in der Scheune hinter dem Traktor. Auch im Schatten der Vogelvolieren oder in der offenen Strohscheune hatte sie ihre ganz privaten Stammplätze. Sobald sie merkte, dass die Türe zum großen Stall offen war, untersuchte sie ausgiebig und gründlich sämtliche Taschen und Beutel nach nahrhaftem Inhalt. Meist hatte sie hierbei Erfolg und wenn es auch nur eine Wurstsemmel oder ein Butterbrot war.
Flicka nach der Reitstunde
Ponyspiele mit Flicka

Eine feine Schnur, vor den Eingang gespannt, genügte allerdings, ihr den Eintritt zu vermiesen. Die Assoziation zu dem verhassten Weidezaundraht, der ihr einmal einen bösartigen Schlag versetzte, hielt ihr ganzes Leben lang an. Sie verzichtete sogar auf die größten Verlockungen, wenn diese hinter einem noch so dünnen Bändchen zu sehen waren.

Flicka

Mit den Jahren wurden die Zähne immer weniger und die grauen Haare im Gesicht und unter der Mähne immer mehr. Die grauen Haare wären nicht das Problem gewesen. Wie aber sollten Heu und Hafer mit Kiefern gemahlen werden, die so zart und so glatt wie ein Babypopo waren?
Ein Spezialmüsli, wie es schon für einige unserer älteren Pferde eingeweicht und gemischt wurde, erhielt Flicka in einer großen Plastikschüssel extra auf dem Platz neben Laufstallbuchten vorgesetzt. Pünktlich zur Fütterungszeit stand Flicka vor dem Stall und beobachtete, leise vor sich hinbrummend, die Conni, der sie sichtlich zugetan war.

Flicka
Flicka

Einmal war große Aufregung im Stall.
Die Flicka kam abends nicht zur Futterzeit. Das war noch nie vorgekommen. Jeder von uns befürchtete, dass sie wegen ihres hohen Alters irgendwo zusammengebrochen und ohne Hilfe nicht mehr erscheinen konnte. Alle bekannten Rast- und Ausflugsstellen von Flicka wurden von uns und von einigen Reitern, die zufällig den Verlust mitbekamen, aufgesucht. – Nichts - .
Es wurde dunkel. Die Suche ging mit Scheinwerfern weiter, blieb jedoch ohne Erfolg.
Schließlich brachen wir die Aktion ab und gingen, jeder für sich in Gedanken gehüllt, zum Schlafen.
Morgens, sofort nach Tagesanbruch, war Andi schon wieder auf den Beinen und suchte mit ihrem Hund Terri die weitere Umgebung ab. Schließlich fand sie die Flicka in der Mitte einer entfernten Nachbarkoppel.
Auf einer ihrer Wanderungen war sie dorthin gekommen und fand offensichtlich nicht mehr aus dem umzäunten Gelände heraus. Wiehernd begrüßte sie den ihr gut bekannten Menschen und ging, sichtlich erleichtert, frei und ohne Führstrick mit zurück zum Stall. Von da an, entfernte sich Flicka nie mehr so weit weg.

Während der letzten Jahre übernachtete Flicka, zusammen mit der älteren, schlecht sehenden Bina, alleine in einem separaten Laufstallviertel. Die jüngeren Shetties hatten näm-lich nicht mehr sehr viel Respekt vor beiden älteren Damen und gingen nicht gerade freundlich mit ihnen um. Vor etwa einem Jahr fürchteten wir schon, dass Flicka eine Kreislaufschwäche nicht mehr überstehen werde. Dank der Hilfe von Dr. Vogel ging es wieder aufwärts und unser Ahasver, die ewig umherwandernde Flicka, war wieder auf unserem Gelände unterwegs.

In der Nacht zum 8. Oktober 2007 ist Flicka gestorben. Conni fand sie morgens wie schlafend in ihrem Abteil neben Bina. Weiß Gott, wo sie jetzt umherwandert.
Nun hat Bina ihre Stelle übernommen. Da diese allerdings nicht mehr so gut sieht, bleibt sie meist in unmittelbarer Stallnähe. Dort kennt sie sich aus und dort fühlt sich auch wohl.

Flicka

 

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