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über unsere Kamele

Kamel

Camelus bactrianus f. ferus - Trampeltier
und
Camelus dromedarius - Dromedar

Gattung: Camelus - Altweltkamele
Familie: Camelidae - Kamelartige
Ordnung: Artiodactyla - Paarhufer

Als wir erfuhren, daß uns der Zirkus Krone 3 Kamele anvertrauen würde, mußten wir uns natürlich genauer über diese Tiere informieren.
Bücher wurden gewälzt und da fand ich in meinem Schrank "Eugen Roths großes Tierleben".

Wir mühen uns mit ganzer Seele,
zu unterscheiden die Kamele
und sind uns nie darüber klar:
Was ist Kamel? Was Dromedar?
Und welche Rolle spielt dann hier
Das sogenannte Trampeltier?
Wir lesen`s nach in dicken Schmökern:
Das, was herumläuft mit zwei Höckern
In Asien, fern bei den Chinesen,
das ist ein trampeltierisch Wesen.
Doch das, was verhältnismäßig nah,
einhöckrig lebt in Afrika,
das wird ein Dromedar genannt.
Gleichwohl sind sie ganz nah verwandt:
Was sie auch höckrig unterscheide,
Kamele sind sie alle beide.
Eugen Roth
 

Aus dem Spezialtransporter schauten dann neugierig mit runden, erstaunten Augen einige Tage später die drei Trampeltiere Natascha, Tamara und Emir heraus. Köpfe so groß wie ein Cellokasten. Spitze, weiche Lippen. Das "Mehlmaul" bis hinauf zu den länglichen Nüsternschlitzen gespalten. Oben hinter den wolligen "Kamelhaarhauben" kleine, runde Ohren. Lässig gewährten die hängenden Unterlippen einen kurzen Blick auf eine Reihe gelber Zähne auf dem Unterkiefer. Schon sehr ungewohnt -
Respekt! - Respekt!

Kamele
   
Mit gemächlichen, schlenkernden Schritten schaukelten die mächtigen Körper mit den doppelten Höckern. Clodeckelgroße, dunkel bewollte "Latschen" auf velourledernen, schwieligen Polstersohlen unter den stämmigen, muskelprotzigen Vorderbeinen.
Die fehlende Spannhaut am Bauch läßt die Hinterbeine extrem lang erscheinen. Auffällig die Liegeschwielen an Karpal- und Kniegelenk.

Höcker eines Trampeltiers

Dromedare
 
Fuß eines Trampeltiers
Unterseite eines Trampeltierfußes
   
Vorderbeine eines Kamels
Hinterbeine eines Kamels
 
Liegeschwiele
Kamelohr
   

Drei Trampeltiere. Wie man sich doch täuschen kann. Sie haben nichts aber schon gar nichts von einem "Trampel".
Im Gegenteil! - Sensible Wesen, die anscheinend Heimweh nach dem Zirkus und ihrer gewohnten Umgebung haben. Trotzdem sind sie freundlich. Anfangs fressen sie schlecht. Streicheleinheiten nehmen sie unbewegt und wie es scheint unbeeindruckt hin.
Viele unserer Pferde haben Angst vor den neuen Nachbarn im anderen Stall.
Natascha, Tamara und Emir fühlen sich inzwischen bei uns wohl, gehen gerne auf die Koppel und kommen uns freundlich entgegen.
Als wir die Kamele, Zebras und Guanakos auf eine Koppel brachten, erkannten sich die Tiere ganz offensichtlich noch aus ihrer gemeinsamen Zeit im Zirkus. Überschwänglich zeigten sie ihre Freude.

Die Kamele sind neugierig interessiert und ohne Scheu. Das Quietschen, verursacht durch Reiben der Gaumenplatten, können wir nicht deuten. Wir freuen uns, daß sie bei uns sind und versuchen, ihnen den Einstand so gut wir können, zu erleichtern.
Das geht aber nur, wenn man sich kennt. Wie das immer bei der Kommunikation mit Tieren ist, muß der Mensch sich kundig machen. Erst dann kann er sich einfühlen und richtig handeln. Hat er auch noch das besondere Charisma, lassen sich vielleicht Brücken schlagen, die zu beglückendem Vertrauen führen. Also, was wissen wir in groben Zügen über Kamele?

Kamel

Kamel
 

Kamele, besser noch Altweltkamele, (im Gegensatz zu den Neuweltkameliden) kennen wir in zwei Arten:
Da wäre einmal das Dromedar, das einhöckrige "Wüstenschiff" hauptsächlich aus Afrika und Ägypten und dann zum anderen das Trampeltier, das zweihöckrige Wüstentier aus Ost- und Mittelasien.

Das einhöckrige Kamel (Dromedar) ist ein Bewohner heißer Trockengebiete. Es wird als kräftiger Lastenträger gezüchtet, aber auch als elegantes, schnelles Reittier sehr geschätzt. Noch heute werden für die sehr beliebten Dromedarrennen in den arabischen Ländern über 100.000 Renndromedare gehalten. Wertvolle Tiere, die mit Preisen zwischen 5 und 10 Millionen Mark gehandelt werden.
In jüngster Zeit finden auf Strecken von ca. 10 km Länge Rennen statt, die in ca. 19 Minuten bewältigt werden.
Interessant hierbei ist, daß die Tiere immer von Kindern , die nicht schwerer als 30 kg sein dürfen, geritten werden.
Dromedar
Trampeltier
Das zweihöckrige Kamel (Trampeltier) ist relativ kälteunempfindlich. (in seinem Verbreitungsgebiet kann es im Sommer weit über 40 Grad heiß werden, während im Winter die Temperatur auf über - 25 Grad sinken kann.
Mit zur Familie der Kamele, jedoch in Südamerika beheimatet, zählen die Neuweltkameliden, wie Vikunja, Guanako, Lama und Alpaka.
Lamas
 
Die Stammesgeschichte dieser Tiere führt uns nach Nordamerika. Dort wurden die geologisch ältesten Reste kamelähnlicher Tiere, die dort vor vierzig bis fünfzig Millionen Jahren lebten, gefunden.
Die eigentlichen Kamele wanderten vor etwa zwei Millionen Jahre nach Eurasien aus.
Die Guanakos (Vorfahren der Lamas) gelangten über die mittelamerikanische Landbrücke im Eiszeitalter nach Südamerika.
In Nordamerika starben die Kamele gegen Ende der Eiszeit vollkommen aus.
In Zentralasien ist das Trampeltier seit etwa 5000 Jahren menschliches Nutztier.
 
Während der Brunstzeit ist der Kamelhengst unberechenbar und angriffslustig.
Rückwärts mit dem Hinterkopf gegen den Höcker schlagen demonstriert Imponiergehabe.
Schreien und Spucken sind bei Hengst und Stute die ersten Drohgebärden. Beißen, dann Schlagen mit Vorder- und Hinterbeinen mit beachtlicher Treffsicherheit und vor Allem nach allen Seiten dienen einer absolut ernst zu nehmenden Verteidigung.
Die Kamelstuten bekommen nach einer Tragezeit von 11 bis 13 Monaten meist ein Junges. Dieses bleibt mindestens ein Jahr bei seiner Mutter. Trotz der üblichen Gelassenheit zeigt die Kamelmutter ein kämpferisches Verhalten bei der Verteidigung ihres Jungen.
Ein kräftiges Trampeltier legt mit einer Last von 270 kg täglich 20 bis 30 km zurück. Je nach Futterlage (Feuchtigkeit wird auch über die Pflanzen aufgenommen) kommt es im Sommer bis zu 10 Tagen ohne Tränken und bis zu 4 Tagen ohne Futter aus. Bei saftiger Pflanzenkost und bei nur leichter Arbeit kann das Kamel wochenlang das Wasser entbehren.
Beim Futter ist es in Notzeiten durchaus nicht wählerisch. Selbst die trockensten Wüstenpflanzen, halbverdorrte Äste, scharfschneidiges Riedgras oder Mimosenzweige, deren Dornen außerordentlich scharf sind, genügen ihm.
Das Phänomen des geringen Wasserbedarfs in Notzeiten beruht auf einer von der Natur mitgegebenen Vorsorge. Das phantastische Zusammenwirken vieler Anpassungen ermöglicht das Überleben in gnadenloser Umgebung.
Hier nun einige Beispiele:
  • Die Physiologie des Blutes erlaubt beim Kamel einen Wasserverlust bis zu einem Viertel seines Körpergewichtes. Beim Menschen sind bereits 10 % lebensgefährlich, das Blut wird dickflüssig, die Hautkühlung ist nicht mehr möglich. Es kommt zum Hitzschlag.
  • Durch einen kräftigen Muskel ist die Nase verschließbar (auch vorteilhaft bei Sandstürmen). Das Naseninnere kann den Wasserdampf der Ausatemluft resorbieren.
  • Die Körpertemperatur kann bei Wassermangel zwischen 34°C nachts und 41°C in der Mittagshitze schwanken. Dadurch kann der Wasserverlust durch Schwitzen verringert werden. Der Temperaturüberschuß wird dann nachts wieder ausgeglichen. Eine Körpertemperaturerhöhung um 7°C spart 5 kg Wasser ein.
  • Die erhöhte Körpertemperatur am Tag bewirkt auch ein geringeres Temperaturgefälle zwischen Körper- und Außentemperatur. Die Wärme wird also nur langsam aus der heißen Außenluft in den kühleren Körper geleitet. Dies bewirkt ebenfalls eine große Wassereinsparung
  • Fett ist ein schlechter Wärmeleiter. Die Höcker dienen also nicht nur als Energiereserve, sondern schützen sowohl gegen Hitze, als auch gegen Kälte.
  • Das dicke Fell wirkt als Thermoschild, das das einfallende Sonnenlicht reflektiert. Geschorene Kamele verlieren deutlich mehr Wasser durch Schwitzen als ungeschorene Tiere.
  • Darm, Blase und Niere sind in der Lage, Wasser im Körper zu halten. Der Harn ist deshalb konzentrierter, als bei anderen Tieren.
  • Der Enddarm erlaubt eine extreme Rückresorption von Wasser aus dem Kot. Auffällig sind deshalb die trockenen, kastaniengroßen Ausscheidungen der Kamele.
  • Ein ausgetrocknetes Kamel trinkt hundertvierzig Liter Wasser in zehn Minuten und hat damit sein Körpergewicht wieder ergänzt.
In ihrer Heimat zählen sowohl das Dromedar, als auch das Trampeltier zu den nützlichsten Tieren, die durch kein anderes Haustier ersetzt werden können. Man nutzt Haar, Fell und Milch. Der Milch wird sogar heilende Wirkung nachgesagt. Tatsächlich findet man in Kamelmilch eine außergewöhnliche Menge eines Enzyms mit antibakterieller Wirkung.
Diese als Lysozym bezeichnete Eiweißverbindung ist anscheinend für die lange Haltbarkeit der Rohmilch verantwortlich.
Das Kamel wird sowohl als Reit- als auch als Lasttier eingesetzt und zieht Wagen und landwirtschaftliche Geräte.
 
Steckbrief  
Sehr genügsame Pflanzenfresser.
In Notzeiten begnügt es sich mit scharfkantigem, trockenem Gras, dornigen Gewächsen und kann scheinbar wertlose Äste, ja selbst giftige Pflanzen, verdauen.
Salzgaben sind unbedingt notwendig, will man einen guten Gesundheitszustand erhalten.
Der gesamte Organismus ist so eingestellt, dass er lange Zeit ohne Wasser und Nahrung auskommen kann.
Blutphysiologie Verträgt erhöhte Körpertemperatur bei großer Hitze. Viele Körperfunktionen sind auf sparsamsten Wasserverbrauch eingerichtet.
Ein ausgetrocknetes Kamel trinkt 140 Liter Wasser in 10 Minuten und ergänzt damit sein Körpergewicht.
Dromedare haben einen Höcker
Trampeltiere haben zwei Höcker
Höcker Energiespeicher, keine Wasserspeicher
Schwielensohler  
Wiederkäuer  
Höhe bis 230 cm
Gewicht 700 bis 1000 kg
Rasseunterschiede Es gibt sowohl vorzügliche Reittiere, hauptsächlich bei Dromedaren als auch bemerkenswerte Lasttiere. Es werden sogar Renndromedare gezüchtet.
Zyklusdauer Während der Brunst (ca. 3 Monate) ist der Kamelhengst äußerst angriffslustig. Selbst erfahrene Kamelzüchter begegnen ihm in dieser Zeit mit Vorsicht.
Tragzeit 11 bis 13 Monate
Zahl der Fohlen normalerweise 1 Fohlen, Zwillingsgeburten sind sehr selten
Säugezeit mindestens ein Jahr. Keine leichte Aufzucht.
   
Das Pferd, so heißt es bei den Mongolen, ist der Genosse des Menschen, das Trampeltier sein Diener. Trotzdem ist Kamelbesitz Ausdruck von Wohlstand und Reichtum.
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